Sonntag, 24. September 2017

Der große Knall

Am Donnerstag, den 20. April, ungefähr um 14:45 h endete meine Triathlonsaison 2017 inklusive der gesamten Jahresvorbereitung auf der Deichstraße, zwischen den Trümmern meines Zeitfahrrades und den Resten meiner Frontzähne.

Was war passiert?

Ich bin mit 35 Kilometer pro Stunde im Auflieger ungebremst auf einen stehenden Transporter aufgefahren.
Klingt erstmal schräg. Wie blöd kann man sein? Dachte ich auch – vorher.
Aber wie konnte es bloß dazu kommen?
Da ich vor und während des Aufpralls zwar leider körperlich anwesend war, aber mein Bewusstsein es gnädigerweise vorgezogen hat, die entscheidenden Minuten an einem anderen, besseren Ort zu verbringen, kann ich darüber nur spekulieren.
Schon zu Beginn der Fahrt habe ich ein sehr entspanntes Gefühl.
Das Wetter ist schön, ich bin gut in Form.
Die Straße ist eben, fast leer.
Ich rolle ohne große Anstrengung, fast meditativ dahin.
Und obwohl ich mich nicht erinnern kann, vermute ich genau hier den Auslöser.
Entweder habe ich das Fahrzeug gegen die Sonne tatsächlich nicht gesehen, nicht rechtzeitig aufgeblickt, dachte das Auto fährt oder habe einfach gar nichts gedacht, sondern einfach vor mich hingeträumt.
Das ist auf einem Fahrrad, in dem Tempo, ohne Knautschzone und Abstandswarner, definitiv keine gute Idee.
An meinem Rad oder an meinem Körper gab es jedenfalls keinerlei Hinweise auf irgendwelche Brems - oder Ausweichversuche.
Laut Aussagen einiger Ärzte hat mir aber gerade das Unterlassen jeglicher Gegenwehr wohl einen guten Teil meiner Gesundheit, vielleicht auch das Leben gerettet.
Wer weiß was passiert wäre, hätte ich mich kurz davor noch zur Seite gedreht oder gar den Kopf hoch genommen!
Nun, wie auch immer, im Ergebnis fand ich mich jedenfalls in eingangs beschriebener Situation wieder.

Ich versuche mich aufzurichten, erkenne neben mir das buchstäblich auseinander gerissene Rad und betrachtete benommen das Blut, das aus meinem Mund auf die Straße tropft.
Das wars´ mit dem Training für heute, denke ich – dann bin ich wieder weg.

Als ich erneut zu Bewusstsein komme, liege ich im Rettungswagen und versuche verzweifelt mich zu orientieren und das Ausmaß der Schäden zu eruieren.
Ich werde nach meinem Namen gefragt, meiner Adresse, meinem Partner.
Ich schaffe es zu vermitteln wo mein Handy ist, bekomme mit, dass ein Sanitäter mit Jan telefoniert, aber zu meinem Erschrecken kann ich mich nicht erinnern welchen Tag wir haben, nicht einmal welchen Monat. 
Wann ich losgefahren bin? Keine Ahnung.
Allerdings realisiere ich allmählich das dieser Unfall wohl nicht nach einigen Tagen Ruhe und ein paar Ibuprofen ausgestanden sein wird.

Immerhin spüre ich alles, was aber auch bedeutet, dass mir so ziemlich alles weh tut – so viel dazu dass man nach so einem Schock keine Schmerzen hat.
Sorgen macht mir, das ich meinen Kopf überhaupt nicht anheben kann, ich versuche es mehrmals und gerate allmählich in Panik.
Dann der trockene Kommentar des Sanitäters – Sie können den Kopf nicht heben, Sie sind festgeschnallt.
Wenn es mir nicht so elend ginge könnte ich ja fast lachen.


Stattdessen vertagt sich mein Bewusstsein wieder auf später. 


Mein armes Pearl - bis auf den abgerissenen Vorbau und das demolierte Vorderrad fast unversehrt




             Hier nochmal im Detail                                                        Der Helm der mir das Leben gerettet hat.
                                                                                      Man beachte wie stark das gesamte Styropor gestaucht ist
                                                                                (rot markiert)


Wie es weiter geht? Hier geht es zur Fortsetzung



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